Casting für Mad Max V

Freitag, September 15, 2006

Versteckte Steuern.

Gestern (14.09.) gab's auf SAT1 mal was Interessantes: akte 06. Bin ja eigentlich kein Freund solcher Sendungen, irgendwie muss ich da immer sofort an die Bald! Zeitung denken... aber gestern war das in sofern ganz interessant, als man Martin Müller vom Bund der Steuerzahler Berlin mal sagen liess wo denn Vater Staat überall abkassiert. Einige von Ihnen haben es sicher geahnt, aber das wahre Ausmass der Besteuerung ist schon ein Hammer. Vom sauer erarbeiteten Gehalt (das sich mit Hinweis auf die allgemein schlechte Wirtschaftslage auch nicht mehr wirklich nach oben entwickelt) werden dem Durchschnittsverdiener (also das, was wir dafür halten, nämlich eher die unteren Einkommensstufen) etwa ein Drittel der Bruttobezüge an Steuern und Abgaben abgezogen. Bei "Besserverdienenden" können das dann schnell mal 50 % und mehr werden. Da kann man auch schon mal blöd kucken - warum soll jemand für seine Arbeit weniger übrig behalten als der Staat sich einverleibt?! Aber halt, das ist ja gar nicht mein Punkt. Martin Müller also deckt auf: Strom (interessant in diesem Zusammenhang auch mein vorheriger Beitrag!) wird mit 33% besteuert. Auf das, was die Elektronen Netto kosten, schlägt der Staat noch mal eben ein Drittel drauf. Das heisst im Klartext: in dem Moment wo morgens im Bad das Licht angeht zahlen wir Steuern. 36 Steuern verbergen sich im Abgaben-Dschungel: Biersteuer, Brandweinsteuer, Schaumweinsteuer, Feuerschutzsteuer, Getränkesteuer, Heizölsteuer, Heizgassteuer, Hundesteuer, Kaffeesteuer, Lotteriesteuer, Stromsteuer, Tabaksteuer, Vergnügungssteuer, Versicherungssteuer, Zweitwohnungssteuer, Mineralölsteuer... STOP! Nehmen wir mal die Mineralölsteuer: 40 Milliarden Euro (!!) hat der Finanzminister uns im vergangenen Jahr aus der Tasche gezogen. Auf der Tankquittung ist das allerdings nicht ersichtlich - dort findet sich der Nettobetrag (inkl. Mineralölsteuer) plus der Mehrwertsteuer (derzeit noch 16%). Und an dieser Stelle wurd's interessant: auf einer Tankquittung über 36,55 l Diesel wurde aufgeschlüsselt: Diesel Netto 18,87€ + Mineralölsteuer 17,32€ + MwSt 5,79€ macht zusammen 42,00€. Der sog. Warenwert beträgt hier 18,87€, die Steuer darauf insgesamt 23,11€. Simpler Dreisatz macht deutlich: die Zwangsabgabe beträgt hier 122%!!! Anderes Beispiel: lecker Kaffee. Das Kilo beim Diskounter kostet 5,58€. Davon der Kaffee selbst 3,02€, die Kaffeesteuer 2,19€ pro Kilo Röstkaffee und 7% MwST = 0,37€. Also Warenwert: 3,02€, Steuer: 2,56€. Zwangsabgabe: 84%!! Gerade solche Pauschalbeträge (wie z.B. auch bei Bier und Sekt) verteuern günstige Produkte (also das, was sich die Unreichen am ehesten leisten können/müssen) unverhältnismässig stark. So war in der Sendung Sekt mit einer steuerlichen Belastung von 152% zu sehen, Rum gar mit 235%. Also - zur ohnehin schon deftigen Versteuerung des monatlichen Einkommens kommen versteckte Steuern hinzu, von denen wir nichts merken, weil sie - wie z.B. die Verbrauchssteuern - an der Kasse nicht extra ausgewiesen werden. Doch damit nicht genug: was ist mit Strom und Heizung? Auf Strom z.B. wird locker ein Drittel aufgeschlagen - heizen müssen wir ja eh, was soll's also? Dann wären da noch die Versicherungssteuer, z.B. auf Unfall- und Lebensversicherungen, Hausrat, Haftpflicht, KFZ-Versicherung, die KFZ-Steuer, Wasser, Strom, Gas, Heizöl... bis zum heutigen Tag (das Jahr ist noch nicht ganz 3/4 'rum) haben die Steuerzahler in Deutschland rund 140 Milliarden € an das Finanzamt überwiesen. Und immer noch reicht das nicht, um die Misswirtschaft der Bundesregierung zu bezahlen. Demnächst steht eine Erhöhung der Mehrwertsteuer an, das Gesundheitssystem wird teurer. Ach ja, und die Regierungsgehälter wollen ja auch mal wieder 'angeglichen' werden. Eine - verhältnismässig kontroverse - Steuer wurde in der Sendung nicht angesprochen: die Tabaksteuer. Man muss sich ja eigentlich fragen, wie ein nachweislich Krebs erregender Stoff (und ein abhängig machendes Produkt) für jedermann (an Automaten auch leicht für unter 16jährige) verfügbar gemacht werden kann, wenn klar ist dass die dadurch entstehenden Kosten für z.B. Krebstherapien von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Die Antwort liegt auf der Hand: der Staat kann (besser: will) auf die Einnahmen durch die Tabaksteuer nicht verzichten. Angeblich gibt es interne Berechnungen, dass die entstehenden Kosten durch das frühere Ableben der Probanden (also die dadurch eingesparten Ausgaben wie Rente etc.) mehr als wettgemacht werden. Heisst im Klartext: auch an unserem Tod verdient der Staat noch - sonst würde das nämlich nicht so laufen.