Casting für Mad Max V

Mittwoch, Januar 11, 2006

Tee Fau.

"Das Fernsehen ist eine Entwicklung, auf die wir nicht viel Zeit verschwenden brauchen." Dieser Satz stammt angeblich von Lee DeForest, dem Erfinder der Radioröhre, 1926. Und wird zitiert in einer Print-Werbung für ein Technik-Magazin. Weniger interessiert mich in diesem Zusammenhang welches Magazin das ist (Technology Review - Das M.I.T. Magazin für Innovation), noch der Pseudo-Anglizismus in "Deutschlands Technologiemagazin". Vielmehr würde ich gerne wissen, wie 'Deutschlands' Technologie-Magazin (wenn mich nicht Alles täuscht, ist M.I.T. doch die Abkürzung für die US-amerikanische Hochschule 'Massachusetts Institute of Technology') darauf kommt, Lee DeForest sei 'der Erfinder der Radioröhre'. Als Robert von Lieben im Jahre 1911 sein "Kathodenstrahlenrelais" zum Patent anmeldete, konnte er noch nicht ahnen, welche Bedeutung diese Erfindung zehn Jahre später erlangen sollte (und dass ich 95 Jahre später einen Blog-Eintrag darüber schreibe). In 'Jogis Röhrenbude' ist zu lesen, dass DeForest "... sämtliche Prozesse, als Erfinder der Radioröhre anerkannt zu werden," verloren hatte (im unteren Drittel der Seite). Man beachte: Deutschlands M.I.T. Magazin für Innovation hat offensichtlich die ehemaligen Patentrecht-Prozesse neu aufgerollt und macht posthum Lee DeForest zum Erfinder der Radioröhre. Das würde Herrn von Lieben bestimmt nicht gefallen! Aber darum geht es mir hier eigentlich gar nicht - (auch nicht darum, dass die Werbung Fakten verbiegt, damit es besser passt) - vielmehr sprach mich der Satz an sich an: "Das Fernsehen ist eine Entwicklung, auf die wir nicht viel Zeit verschwenden brauchen." Diese weise Erkenntnis, in der erwähnten Werbung immerhin korrekt zitiert, erscheint ironischerweise heutzutage wahrer als je zuvor. Wie sonst ist es zu erklären, dass tagtäglich dieser riesige Haufen Schrott ausgestrahlt wird? Noch interessanter: wie ist möglich, dass sich das auch noch rechnet?!? Jetzt mal ganz ehrlich: wer von Ihnen kann ohne bleibende Schäden einen Spielfilm ertragen, der alle zwanzig Minuten von einem viertelstündigen Werbeblock unterbrochen wird?!? Und was denken Sie wie sich das erst entwickelt wenn Axel Springer (oder besser das, was von dem noch übrig ist) SAT1 & Co. kauft? Um eine Ahnung davon zu bekommen, schauen Sie doch gelegentlich mal im Bild-Blog vorbei. Gut gemacht, das. Was man vom Fernsehen leider nicht behaupten kann. Ausser man schaut Arte. Oder Phoenix - das hat mir Weihnachten sehr gefallen, wie Sie sich vielleicht erinnern. Zum Glück gibt es ja mittlerweile DVD Rekorder, da kann man mit ein bisschen Gefummel die Filme aufnehmen und im Nachherein von Werbeblöcken befreien. Und jetzt die Preisfrage: Wer hat DA eigentlich gepennt?